Samstag, 29. November 2008

Retro III

Wieder etwas aus der Fundgrube. Graphit auf Kopierpapier, datiert auf '99. Einzuordnen also zwischen das erste Simon-Bild und das erste Artwork (Retro I und Retro II). In einiger Hinsicht kann man das Bild wirklich als Interpolation zwischen den beiden vorigen Retros betrachten: Das Haar ist noch "voluminös", besteht also noch aus einer Form, die man mit einem Zauberstab-Werkzeug als Einheit markieren könnte. Aber eben nicht mehr so streng und einfach wie beim Urbild. Gleichzeitig wird es größer und wichtiger als die "Maske". Weiterhin traue ich mich hier, mit dem ganzen Körper zu arbeiten, ihm einzugestehen, dass er Platz im Raum einnimmt. Erkennbar an den Verrenkungen.
Interessant ist auch die langsame Abkehr vom Crying Freeman: weg vom gänzlichen Aufrechten, vom Stock im Arsch. Dieser Simon zielt mit dem ganzen Körper, braucht sogar die zweite Hand, um die Balance zu halten.
Was die Cowboystiefel sollen, weiß ich nicht.



Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass Simon sogar das linke Schlitzauge zuzukneifen scheint. Ich weiß nicht mehr, ob das beabsichtigt war, aber es wirkt nunmal so, weil das rechte etwas weiter offen ist.

Freitag, 17. Oktober 2008

Retro II

Nur zwei Jahre nach seinem ersten Auftritt in einer dunklen Gasse erschien dieses Bild von Simon:



Es war das erste sogenannte "Artwork", d.h. es wurde aufwendig am Computer nachbearbeitet. In diesem Fall wurde die Tuschezeichnung eingescannt und ein stimmungsvoller, konfuser Hintergrung samt Text hinzugefügt. Damals war diese Arbeit nicht ohne, denn ein 486er mit einem Hauptspeicher, kleiner als mein jetziger L2-Cache, diente als workstation. Jeder Mausklick war also wohlüberlegt. Zur Zeit des Entstehens war die "Matrix" en vogue, und einen gewissen Einfluss kann ich nicht abstreiten, obwohl ich eher die Ästhetik von "Blade" heranziehen würde, falls irgendwer jemals fragen sollte. Schließlich hat die "Matrix" nur Altbekanntes verfeinert, aber was soll's.
"Two Good Reasons" ist definitiv ein Meilenstein der Karrotten-Hosen-Ära gewesen. Ich war derartig vom Zeichnen mit Tusche begeistert, dass ich den gesamten Mantel von Hand mit Schraffur gefüllt habe. An Zeit hat es damals nicht gemangelt.
Noch eine Anmerkung: Die Zeichnung ist noch präskelettisch, also steckt keine grobe Haltungsskizze unter Simon. Kein Skelett, keine Ovale, keine Hilfsmaße. Ich frage mich allmählich, ob mit zunehmendem Handwerk (ermöglicht durch das Skelett) der Spaß abgenommen hat.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Latentes

Öhm, das mit dem Musik hören ist so eine Sache. Irgendwie nimmt mich das bloße Lauschen derart in Anspruch, das für alles andere kaum Denkkapazitäten bleiben. "Nebenher" kann ich Musik nicht hören, sie ist immer vordergründig. Selbst das Zeichnen rutscht dann in den Hintergrund, weswegen heute eher Routinemäßiges gepostet wird, weil ich unbedingt den MP3-Player mit an den Zeichentisch nehmen musste. Irritierenderweise bekommen die Zeichnungen immer eine Nuance von Homoerotik, wenn ich mal kurz nicht aufpasse. Wer Böses denkt, hält lieber sein Maul.



Da mir meine Freundin unter Androhung inquisitiöser Grausamkeiten verboten hat, jemals wieder Karottenhosen zu zeichnen, zwinge ich mich zu Beinkleidern mit Schlag. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, und ich weiß nocht nicht, ob es ganz zu meinem Stil passt, aber es wirkt zumindest zeitgemäßer. Der Karottenlook-Fetisch wird in künftigen Posts zum Thema "retro" bedient, keine Sorge.

Jetzt, da ich die Zeichnung in der Vorschau des blogs betrachte, fällt mir auf, dass die Proportionen des Körpers hinten und vorne (im übertragenem Sinne) nicht stimmen. Irgendwie klein heute, der Simon. Verfluchte Musik, das nächste Mal dann mit Konzentration und ohne latente Homoerotik.

ps. Beim untersten Kopf hatte ich keine Lust mehr aufs Gesicht. Sowas geht nur mit dem Bleistift.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Retro I - Wider das Vergessen

Einige Besucher dieser heiteren Seiten haben vielleicht gar nicht den vollen Überblick über Simons Genese. Womöglich kennen einige Simon überhaupt nicht! Beiden Rassen kann geholfen werden. Zwar sollte sich dieser Blog der weiterführenden Genese der Figur Simon vanSidgs widmen, doch all die künftigen Manga-Ergüsse knüpfen schließlich an eine virtuose künstlerische Tradition an, der unter allen Umständen gedacht werden muss. Mit anderen Worten: Wann immer ich keinen Bock habe, etwas Neues zu posten, krame ich meine angestaubten Kinderzeichnungen heraus. Die Retro-Sektion ist geboren, Glück auf.
Ich will mit dem ersten Bild von Simon überhaupt beginnen. Es zeigt ihn als kao-na-shi (hoffe, das ist immer noch japanisch).



Wir waren alle mal jung und hatten von nichts eine Ahnung, Herrgottnochmal! Ich war da erst 16 und das Gerundium noch eine verwegene Sache. Und es war wirklich die erste Zeichnung von Simon. Aber guck mal aufs Datum, aufmerksamer Betrachter: 1998, d.h. wir haben nun zufällig zehn Jahre Simon! Armer Bursche, eine Dekade lang siebzehn zu sein suckt bestimmt.
Jetzt aber, genug Retro für heute.

Montag, 13. Oktober 2008

Warm machen

Zeichnen ist wie Rad fahren. Nein, halt. Nachdem ich etwa drei Jahre nicht mehr Rad gefahren bin, habe ich bei meiner jüngsten Testfahrt in jedem kleinen Kieselstein meinen sicheren Tod gesehen. Ich bin also definitiv weniger gut geworden in all der Zeit - quasi schlechter. Zumindest unsicherer, aber das ganz sicher. Meine Zeichenfähigkeiten scheinen aber durch die Abstinenz gereift zu sein, wiesoauchimmer. Vielleicht ist es aber auch nur Anfängerglück, auf das ich hier so enorm stolz bin:



Einmal die Skizze, das Tusche-Lineart mit der darunterliegenden Bleistiftskizze und letztlich flat koloriert. Ich denk, wenn ich künftig immer die Skizze ganz im Bild lasse (das ist all das graue Striche-Gewirr), kann ich auf die zweite und dritte Farbebene verzichten. Die Plastizität erschwindele ich dann mit den schnellen Bleistiftstrichen, anstatt die Schatten mühselig mit dunkleren Farben zu modelieren. Mal sehen.

Übrigens bin ich auf das Gesicht sehr stolz. Gleich beim ersten Versuch gut gelungen, wenn ich das mal in aller Bescheidenheit so sagen darf:

Bring Back Simon

Es ist lange her. Mehrere Jahre schon war von Simon vanSidg nichts mehr zu sehen, und die Zeit war trocken und öd. Höchste Zeit, den Bleistift zu schwingen und den introvertierten Teenager aus seiner Versenkung zu holen. Das Bring Back Simon Project wird ein Bilderblog, in dessen Verlauf ich hoffentlich wieder etwas in die Zeichenpraxis reinkomme. Bestenfalls täglich möchte ich neue Inhalt posten, und seien es nur Skizzen. Ab und an kommt vielleicht sogar ein größeres Artwork. Die Zeichenkunst will schließlich mit Regel geübt werden, wie ein Sport oder die Musik. Oder sonstetwas, das halt Training braucht.

Achja, kritische Kommentare erwünscht. Simon ist schließlich im Wiederaufbau.